Vertrauen in die Kirche?
Gesprächsabend in der CityKirche Konkordien
Vertrauen scheint ein immer rareres Gut zu werden. Ob in Bezug auf Politik, Wirtschaft, Medien oder Kirche: In wesentlichen Gesellschaftsbereichen nimmt das Vertrauen von Teilen der Bevölkerung spürbar ab.
In diesen Zeiten wachsenden Misstrauens lädt das Evangelische Forum Mannheim zur Veranstaltungsreihe „Vertrauen!“ ein. Im Rahmen dieser Reihe kamen Schülerinnen und Schüler aus der Kursstufe 2 mit Bruder Timothée aus Taizé ins Gespräch, um das „Vertrauen in die Kirche“ zu verhandeln. Die CityKirche Konkordien öffnete für diese Veranstaltung am 15. November ihre Pforten – und bot damit einen Raum für eine so freundschaftliche wie offene Auseinandersetzung.
Freundschaftlich? Die beteiligten Schülerinnen und Schüler aus der Kursstufe 2 waren zu dieser Veranstaltung nicht zufällig geladen worden. Sie gehören zu einer größeren Gruppe von Schülern, die zum Abschluss des vergangenen Schuljahres zusammen mit Frau Hürster-Bauer und Herrn Botzke fünf Tage in Taizé verbrachten. Taizé ist der Name eines Ortes in Frankreich und steht für die ökumenische Bruderschaft, die dort nach dem Zweiten Weltkrieg entstand und Jugendliche aus aller Welt einlädt, mit ihr zu leben und zu beten. Taizé ist bis heute ein Magnet. Das UGM fährt seit einigen Jahren jedes Jahr mit einer Schülergruppe aus der Kursstufe 1 dorthin. Das Gespräch mit Bruder Timothée in der CityKirche Konkordien konnte nicht zuletzt aufgrund dieser Reiseerfahrung auf einer Haltung des gegenseitigen Vertrauens aufbauen.
Offen? So wohlwollend die Akteure der Veranstaltung auch einander gegenübertraten, so freimütig verlief der Abend inhaltlich. Nach der Einführung durch Herrn Maugé, den Vorsitzenden des Evangelischen Forums Mannheim, waren unsere Schüler gebeten, ihren Zugang zum Thema zu präsentieren. Leo Orschiedt und Bianca Vögele erläuterten dem Publikum den Standpunkt der beteiligten Schülerinnen und Schüler in Form von neun Thesen, die sie aus einer Befragung von Oberstufenschülern abgeleitet hatten. Diese Thesen ließen erkennen, dass, verallgemeinert gesprochen, das Vertrauen von Jugendlichen in die Kirche brüchig geworden ist. Leo und Bianca bemühten sich dabei nicht nur um Beschreibung, sondern auch um Erörterung der Ursachen dieser Vertrauensabnahme sowie um Hinweise, wie es wieder wachsen könne.
Im Anschluss stellte Bruder Timothée in Form eines Vortrags seine Perspektive auf das Thema vor. Dabei stellte er – durchaus überraschend – die befreiende Kraft des Zutrauens heraus, die er dem Vorbild Jesu zu entnehmen wusste. Statt also das Vertrauen abhängig zu machen von der Erfüllung oder Enttäuschung je persönlicher Erwartungen, schlug er einen Perspektivenwechsel vor. Statt zu sehr auf Erwartungserfüllung zu setzen, gelte es, gegenseitiges Zutrauen einzuüben. So müsse gerade auch die Kirche den Menschen Zutrauen entgegenbringen, damit sie ihre Potenziale abrufen können. Befreiendes Zutrauen seitens der Kirche den Menschen gegenüber also als Antwort auf die Krise des Vertrauens in die Kirche?
Im anschließenden Interview nahmen Fabienne Dumont und Katarina Marijanovic diesen Faden auf. Ob denn die Kirche tatsächlich Jugendlichen auch genug zutraue? Jessica Berg und Leo Orschiedt wendeten diese Perspektive ins Persönliche: Wie es denn mit Bruder Timothées Zutrauen in die Kirche bestellt sei, und wie es ihm da selbst als Jugendlichen ergangen sei?
Die knapp 55 Minuten Gesprächszeit jedenfalls lassen auf einen intensiven Austausch schließen, waren für das Interview doch eigentlich nur 30 Minuten vorgesehen.
Über diese Anstöße hinaus nahmen die Zuhörer zweierlei mit: Dass zum einen der A-Capella-Band 4plus1, die sich aus aktuellen und ehemaligen Schülern des UGM gebildet hat, absolut hörenswerte Musik gelingt. 4plus1 gab dem Abend in der Konkordienkirche musikalisch einen überzeugenden Rahmen.
Dass zum anderen Dekan Jung gerne einmal mit Bruder Timothée tauschen möchte. Auf die Frage der Schüler an Bruder Timothée, ob Taizé noch die Faszination auf ihn ausübe wie bei seinem Eintritt dort oder ob er gerne auch einmal für eine Woche mit dem evangelischen oder dem katholischen Dekan tauschen möchte, schallte es aus dem Publikum: „Ich mache mit!“
(Bzk)
Ein Teilabdruck des Gesprächs zwischen Fabienne, Jessica, Katarina, Leo und Bruder Timothée ist für das kommende UGM-Jahrbuch geplant.
In diesen Zeiten wachsenden Misstrauens lädt das Evangelische Forum Mannheim zur Veranstaltungsreihe „Vertrauen!“ ein. Im Rahmen dieser Reihe kamen Schülerinnen und Schüler aus der Kursstufe 2 mit Bruder Timothée aus Taizé ins Gespräch, um das „Vertrauen in die Kirche“ zu verhandeln. Die CityKirche Konkordien öffnete für diese Veranstaltung am 15. November ihre Pforten – und bot damit einen Raum für eine so freundschaftliche wie offene Auseinandersetzung.
Freundschaftlich? Die beteiligten Schülerinnen und Schüler aus der Kursstufe 2 waren zu dieser Veranstaltung nicht zufällig geladen worden. Sie gehören zu einer größeren Gruppe von Schülern, die zum Abschluss des vergangenen Schuljahres zusammen mit Frau Hürster-Bauer und Herrn Botzke fünf Tage in Taizé verbrachten. Taizé ist der Name eines Ortes in Frankreich und steht für die ökumenische Bruderschaft, die dort nach dem Zweiten Weltkrieg entstand und Jugendliche aus aller Welt einlädt, mit ihr zu leben und zu beten. Taizé ist bis heute ein Magnet. Das UGM fährt seit einigen Jahren jedes Jahr mit einer Schülergruppe aus der Kursstufe 1 dorthin. Das Gespräch mit Bruder Timothée in der CityKirche Konkordien konnte nicht zuletzt aufgrund dieser Reiseerfahrung auf einer Haltung des gegenseitigen Vertrauens aufbauen.
Offen? So wohlwollend die Akteure der Veranstaltung auch einander gegenübertraten, so freimütig verlief der Abend inhaltlich. Nach der Einführung durch Herrn Maugé, den Vorsitzenden des Evangelischen Forums Mannheim, waren unsere Schüler gebeten, ihren Zugang zum Thema zu präsentieren. Leo Orschiedt und Bianca Vögele erläuterten dem Publikum den Standpunkt der beteiligten Schülerinnen und Schüler in Form von neun Thesen, die sie aus einer Befragung von Oberstufenschülern abgeleitet hatten. Diese Thesen ließen erkennen, dass, verallgemeinert gesprochen, das Vertrauen von Jugendlichen in die Kirche brüchig geworden ist. Leo und Bianca bemühten sich dabei nicht nur um Beschreibung, sondern auch um Erörterung der Ursachen dieser Vertrauensabnahme sowie um Hinweise, wie es wieder wachsen könne.
Im Anschluss stellte Bruder Timothée in Form eines Vortrags seine Perspektive auf das Thema vor. Dabei stellte er – durchaus überraschend – die befreiende Kraft des Zutrauens heraus, die er dem Vorbild Jesu zu entnehmen wusste. Statt also das Vertrauen abhängig zu machen von der Erfüllung oder Enttäuschung je persönlicher Erwartungen, schlug er einen Perspektivenwechsel vor. Statt zu sehr auf Erwartungserfüllung zu setzen, gelte es, gegenseitiges Zutrauen einzuüben. So müsse gerade auch die Kirche den Menschen Zutrauen entgegenbringen, damit sie ihre Potenziale abrufen können. Befreiendes Zutrauen seitens der Kirche den Menschen gegenüber also als Antwort auf die Krise des Vertrauens in die Kirche?
Im anschließenden Interview nahmen Fabienne Dumont und Katarina Marijanovic diesen Faden auf. Ob denn die Kirche tatsächlich Jugendlichen auch genug zutraue? Jessica Berg und Leo Orschiedt wendeten diese Perspektive ins Persönliche: Wie es denn mit Bruder Timothées Zutrauen in die Kirche bestellt sei, und wie es ihm da selbst als Jugendlichen ergangen sei?
Die knapp 55 Minuten Gesprächszeit jedenfalls lassen auf einen intensiven Austausch schließen, waren für das Interview doch eigentlich nur 30 Minuten vorgesehen.
Über diese Anstöße hinaus nahmen die Zuhörer zweierlei mit: Dass zum einen der A-Capella-Band 4plus1, die sich aus aktuellen und ehemaligen Schülern des UGM gebildet hat, absolut hörenswerte Musik gelingt. 4plus1 gab dem Abend in der Konkordienkirche musikalisch einen überzeugenden Rahmen.
Dass zum anderen Dekan Jung gerne einmal mit Bruder Timothée tauschen möchte. Auf die Frage der Schüler an Bruder Timothée, ob Taizé noch die Faszination auf ihn ausübe wie bei seinem Eintritt dort oder ob er gerne auch einmal für eine Woche mit dem evangelischen oder dem katholischen Dekan tauschen möchte, schallte es aus dem Publikum: „Ich mache mit!“
(Bzk)
Ein Teilabdruck des Gesprächs zwischen Fabienne, Jessica, Katarina, Leo und Bruder Timothée ist für das kommende UGM-Jahrbuch geplant.