Über Schönheit, Schule und Wettbewerb
Interview mit einem Mathe-Talent
Journalismus-AG (J-AG): Mathe scheint es dir angetan zu haben. Warum?
Marvin Gassmann: Grundsätzlich reizen mich an der Mathematik das Rätseln und die kreativen Problemlösungen. Und später, wenn man ein wenig tiefer einsteigt, erkennt man eine gewisse Schönheit, gerade an kompakten mathematischen Beweisen.
Was ich faszinierend finde, ist die Endgültigkeit der Mathematik. Denn sofern ein Beweis korrekt ist, ist er ja für alle Zeiten gültig. Außerdem ist die Mathematik grenzenlos, letztlich ist man nur limitiert durch seine eigene Vorstellungskraft.
J-AG: Wann begann dein Interesse an der Mathematik?
Marvin: Das fing so in etwa in der sechsten Klasse an. Damals hatte ich auf Klassenfahrten, zum Beispiel auf den Bibeltagen, immer mein Mathebuch dabei, um Unterrichtsstoff zu vertiefen oder zu wiederholen. Dass ich dann über den Schulstoff hinausgegangen bin, hat angefangen vor circa eineinhalb Jahren, als ich auf Vorschlag meines damaligen Mathelehrers Herrn Christoph Müller am Hector-Seminar teilnahm. Angeregt durch dieses Seminar habe ich mir auch zu Hause allein sehr viel angeeignet und angefangen mich regelmäßig über YouTube oder in Foren über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren.
J-AG: Wie reagierst du auf Leute, die deine Liebe zur Mathematik nicht nachvollziehen können?
Marvin: Ich reagiere auf diese Leute durchaus mit Verständnis. Man muss sich einfach klarmachen, dass Mathe etwas sehr Abstraktes und Außergewöhnliches ist. Für mich ist Mathematik keine große Barriere, ich vergleiche sie gern mit einer Fremdsprache. Wenn man die Sprache einmal richtig konzentriert lernt, versteht man sie um einiges einfacher und schneller. Wenn man die Sprache nicht spricht, kann man sie auch nicht verstehen. Ich glaube, es liegt auch daran, dass bei vielen einfach die Motivation fehlt, diese Sprache zu lernen.
J-AG: Fühlst du dich vom schulischen Mathe-Unterricht unterfordert? Hast du weitere Lieblingsfächer?
Marvin: Dass mir der Schulunterricht nicht reicht, kann ich so nicht sagen. Letztendlich ist es immer noch Mathematik. Ich kenne zwar größtenteils den Stoff, der da auf mich zukommt. Aber das heißt ja nicht, dass ich ihn perfekt kann. Es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten, das will ich nutzen. Ich schaue immer, ob ich eine Aufgabe vielleicht auch ergänzen kann. Die Lehrer versuchen mich so gut es geht zu unterstützen. Sie lassen mir immer mal wieder Aufgaben aus der Kursstufe zukommen. (Begeisterung bei den Journalistinnen aus der Kursstufe 1, Nachhilfeanfragen)
Andere Fächer, die ich mag, sind die MINT-Fächer, also Informatik, und die Naturwissenschaften.
J-AG: Wie kamst du zum Bundeswettbewerb? Und wie muss man sich diesen Wettbewerb vorstellen?
Marvin: Herr Bodenseh hatte mir die Teilnahme am Bundeswettbewerb vorgeschlagen und dafür Aufgaben weitergeleitet, die man bis zu einer Frist lösen muss. Letztendlich sind das alles Beweisaufgaben. Der Bundeswettbewerb hat insgesamt drei Runden und am Ende gibt es circa 60 bis 70 Finalisten. Letztendlich sind es ungefähr 15 Bundessieger, die herausstechen. Preis des Wettbewerbs ist ein Stipendium, ein Geldpreis, die Aufnahme in die „Studienstiftung des deutschen Volkes“ und eine Einladung zu einem Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut und weiteren Veranstaltungen wie beispielsweise dem „Tag der Talente“. Derzeit befinde ich mich in der zweiten Runde und muss die Aufgaben bis zum 01. September bearbeiten.
J-AG: Was sind deine sonstigen Hobbys?
Marvin: Ich habe in der Vorschule Schach gespielt und später auch an Turnieren teilgenommen, das habe ich vor kurzem wieder aufgegriffen. Außerdem interessiert mich das Programmieren sehr, zum Beispiel das Erstellen von Webseiten und Programmen. Ich nehme mir aber auch Zeit für mich und gucke gerne mal etwas auf Netflix.
J-AG: Weißt du schon, in welchem Bereich du später arbeiten willst?
Marvin: Ja, ich habe bereits eine grobe Richtung, in die es gehen soll. Nach dem Abitur möchte ich Mathematik mit Informatik als Nebenfach studieren und danach tendiere ich weiterhin zu etwas im wissenschaftlichen Bereich. Dabei könnte ich mir vorstellen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Universität zu arbeiten oder in Richtung Forschung zu gehen.
J-AG: Welches mathematische Problem beschäftigt dich aktuell?
Marvin: Mich beschäftigen immer viele Dinge. Die meiste Zeit investiere ich gerade für den Bundeswettbewerb. Ansonsten bin ich vor ein paar Tagen auf eine Webseite gestoßen, deren Inhalt das Lösen von mathematischen Problemen mit Kenntnissen der Informatik ist. Eine Beispielaufgabe wäre: Summiere alle Vielfachen von 3 oder 5 unter 1000 auf. Ohne programmieren zu können, kommt man da nicht auf eine Lösung.
J-AG: Marvin, wir bedanken uns sehr für das Interview und wünschen viel Durchhaltevermögen und Erfolg!
Das Interview mit Marvin Gassmann führten die Schuljournalistinnen Emily Creter, Andrea Klein-Mendoza, Celina Macri, Joelle Turan und Sarah Wiemers (zusammen mit Bzk).
Bild: Marvin Gassmann, Klasse 9a
Transkription des Interviews: Sarah Wiemers, Kursstufe 1
Marvin Gassmann: Grundsätzlich reizen mich an der Mathematik das Rätseln und die kreativen Problemlösungen. Und später, wenn man ein wenig tiefer einsteigt, erkennt man eine gewisse Schönheit, gerade an kompakten mathematischen Beweisen.
Was ich faszinierend finde, ist die Endgültigkeit der Mathematik. Denn sofern ein Beweis korrekt ist, ist er ja für alle Zeiten gültig. Außerdem ist die Mathematik grenzenlos, letztlich ist man nur limitiert durch seine eigene Vorstellungskraft.
J-AG: Wann begann dein Interesse an der Mathematik?
Marvin: Das fing so in etwa in der sechsten Klasse an. Damals hatte ich auf Klassenfahrten, zum Beispiel auf den Bibeltagen, immer mein Mathebuch dabei, um Unterrichtsstoff zu vertiefen oder zu wiederholen. Dass ich dann über den Schulstoff hinausgegangen bin, hat angefangen vor circa eineinhalb Jahren, als ich auf Vorschlag meines damaligen Mathelehrers Herrn Christoph Müller am Hector-Seminar teilnahm. Angeregt durch dieses Seminar habe ich mir auch zu Hause allein sehr viel angeeignet und angefangen mich regelmäßig über YouTube oder in Foren über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren.
J-AG: Wie reagierst du auf Leute, die deine Liebe zur Mathematik nicht nachvollziehen können?
Marvin: Ich reagiere auf diese Leute durchaus mit Verständnis. Man muss sich einfach klarmachen, dass Mathe etwas sehr Abstraktes und Außergewöhnliches ist. Für mich ist Mathematik keine große Barriere, ich vergleiche sie gern mit einer Fremdsprache. Wenn man die Sprache einmal richtig konzentriert lernt, versteht man sie um einiges einfacher und schneller. Wenn man die Sprache nicht spricht, kann man sie auch nicht verstehen. Ich glaube, es liegt auch daran, dass bei vielen einfach die Motivation fehlt, diese Sprache zu lernen.
J-AG: Fühlst du dich vom schulischen Mathe-Unterricht unterfordert? Hast du weitere Lieblingsfächer?
Marvin: Dass mir der Schulunterricht nicht reicht, kann ich so nicht sagen. Letztendlich ist es immer noch Mathematik. Ich kenne zwar größtenteils den Stoff, der da auf mich zukommt. Aber das heißt ja nicht, dass ich ihn perfekt kann. Es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten, das will ich nutzen. Ich schaue immer, ob ich eine Aufgabe vielleicht auch ergänzen kann. Die Lehrer versuchen mich so gut es geht zu unterstützen. Sie lassen mir immer mal wieder Aufgaben aus der Kursstufe zukommen. (Begeisterung bei den Journalistinnen aus der Kursstufe 1, Nachhilfeanfragen)
Andere Fächer, die ich mag, sind die MINT-Fächer, also Informatik, und die Naturwissenschaften.
J-AG: Wie kamst du zum Bundeswettbewerb? Und wie muss man sich diesen Wettbewerb vorstellen?
Marvin: Herr Bodenseh hatte mir die Teilnahme am Bundeswettbewerb vorgeschlagen und dafür Aufgaben weitergeleitet, die man bis zu einer Frist lösen muss. Letztendlich sind das alles Beweisaufgaben. Der Bundeswettbewerb hat insgesamt drei Runden und am Ende gibt es circa 60 bis 70 Finalisten. Letztendlich sind es ungefähr 15 Bundessieger, die herausstechen. Preis des Wettbewerbs ist ein Stipendium, ein Geldpreis, die Aufnahme in die „Studienstiftung des deutschen Volkes“ und eine Einladung zu einem Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut und weiteren Veranstaltungen wie beispielsweise dem „Tag der Talente“. Derzeit befinde ich mich in der zweiten Runde und muss die Aufgaben bis zum 01. September bearbeiten.
J-AG: Was sind deine sonstigen Hobbys?
Marvin: Ich habe in der Vorschule Schach gespielt und später auch an Turnieren teilgenommen, das habe ich vor kurzem wieder aufgegriffen. Außerdem interessiert mich das Programmieren sehr, zum Beispiel das Erstellen von Webseiten und Programmen. Ich nehme mir aber auch Zeit für mich und gucke gerne mal etwas auf Netflix.
J-AG: Weißt du schon, in welchem Bereich du später arbeiten willst?
Marvin: Ja, ich habe bereits eine grobe Richtung, in die es gehen soll. Nach dem Abitur möchte ich Mathematik mit Informatik als Nebenfach studieren und danach tendiere ich weiterhin zu etwas im wissenschaftlichen Bereich. Dabei könnte ich mir vorstellen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Universität zu arbeiten oder in Richtung Forschung zu gehen.
J-AG: Welches mathematische Problem beschäftigt dich aktuell?
Marvin: Mich beschäftigen immer viele Dinge. Die meiste Zeit investiere ich gerade für den Bundeswettbewerb. Ansonsten bin ich vor ein paar Tagen auf eine Webseite gestoßen, deren Inhalt das Lösen von mathematischen Problemen mit Kenntnissen der Informatik ist. Eine Beispielaufgabe wäre: Summiere alle Vielfachen von 3 oder 5 unter 1000 auf. Ohne programmieren zu können, kommt man da nicht auf eine Lösung.
J-AG: Marvin, wir bedanken uns sehr für das Interview und wünschen viel Durchhaltevermögen und Erfolg!
Das Interview mit Marvin Gassmann führten die Schuljournalistinnen Emily Creter, Andrea Klein-Mendoza, Celina Macri, Joelle Turan und Sarah Wiemers (zusammen mit Bzk).
Bild: Marvin Gassmann, Klasse 9a
Transkription des Interviews: Sarah Wiemers, Kursstufe 1