Im Pensionspferdebetrieb
Geo-Basiskurs nimmt Landwirtschaft unter die Lupe
Landwirte haben es heutzutage in ihrem Beruf sehr schwer, so schreibt es unser Geo-Buch. Sie müssen sich entweder in ihrem Anbau spezialisieren, vom konventionellen in den Bioanbau wechseln oder ihren Hof in einen Mischbauernhof mit Freizeitangeboten verwandeln. Doch ist damit der Herausforderung Lösung schon gefunden? Der diesjährige Geographie-Grundkurs der Kursstufe 2 hat es sich zur Aufgabe gemacht, dies in der Region zu ergründen.
Unter der Leitung von Herr Reinhard fuhren die Schülerinnen und Schüler am 29. Oktober 2021 zum Stall Dehoust in Mannheim-Friedrichsfeld. Dort angekommen wurden wir herzlich vom Inhaber des Pensionspferdebetriebs Jürgen Dehoust willkommen geheißen. Dieser erzählte uns im Rahmen einer Fragerunde zunächst etwas über den im Jahre 1971 gegründeten Betrieb, den er mit seiner Ehefrau und einem weiteren Mitarbeiter führt. Neben einer weiten Koppel und mehreren Ställen weist dieser auch zwei große Lagerungsgebäude auf, die Stroh- sowie Heuballen vor der Witterung schützen. Der sich über 7,5 Hektar erstreckende Hof samt Grünfläche beherberge zur Zeit 85 Pferde, für welche Kunden neben einer Unterkunft auch Arbeitsgänge wie das Stallausmisten oder das tägliche Überführen auf die Koppel buchen könnten.
Doch mit einem Pensionspferdebetrieb fing Landwirt Dehoust nicht an. Er berichtete uns, dass er in seinen Anfängen mit dem Tabakanbau startete, da dies, wenn auch arbeitsintensiv, sich damals als sehr lukrativ gestaltete. Um den Zigarettenkonsum in der Bevölkerung zu mindern, beschloss die EU vor einigen Jahren, die Subventionen für diesen Anbau zu streichen. Da Herr Dehoust zu diesem Zeitpunkt seinen Hof mit Pferden schon punktuell aufgestockt hatte, stieg er nun vollständig in diese Branche ein und verknüpfte die Pferdehaltung mit der Erwirtschaftung von Stroh und Heu. Die Frage, warum er nicht auf den Nahrungsmittel- bzw. Bioanbau umgestiegen sei, beantwortete der Landwirt, indem er darauf hinwies, dass im Vergleich zu den 1970er Jahren man heutzutage eine ca. vier- bis fünffach größere Fläche bräuchte, um davon leben zu können. Zudem herrsche durch den freien Markt wie auch durch den Mangel an Arbeitskräften eine immer größer werdende Konkurrenz aus Asien. Besonders China erziele durch einen Preisunterschied von etwa 20% breitere Gewinne.
In der Heu- und Strohlagerungsstätte wurden uns Schülern nun auch physisch die Dimensionen des Anbaus bewusst. Jährlich werden rund 1200 Ballen Heu sowie etwa 1400 Tonnen Stroh geerntet. Da jedes Pferd täglich ca. 15 kg Stroh benötige, wäre diese Masse auch vonnöten. Heutzutage würden diese nur noch rein maschinell abgebaut. Der Umweltschutz werde hierbei auch stark berücksichtigt. Das Mähen erst ab dem 15. Juni gewährleiste beispielsweise die Vermehrung von Bodenbrütern, das Nutzen von umweltfreundlichen Düngern lasse die Böden weniger zu Erosionen neigen. Auch der Pferdeschutz werde durch regelmäßige Kontrollen immer weiter erhöht.
Die beiden großen, erst kürzlich renovierten Reithallen lassen zudem auch jedes Pferdeliebhaberherz höher schlagen. Die pferdeliebhabenden Kunden stammen nicht nur aus den höheren Einkommensbereichen, so Landwirt Dehoust. Zwar gehört der Reitsport zu den teuersten Freizeitaktivitäten, die meisten Kunden seien jedoch Normalverdiener. In den Hallen des Betriebs würden zudem auch Reitstunden von externen Reitlehrern stattfinden, was eine Schülerin des Kurses bestätigte, da sie selber diese auf dem Hof in Anspruch nehmen würde.
Die Koppel verschlug uns Schülern kurzzeitig den Atem, denn so viele Pferde auf einmal zu sehen ist wahrlich ein eher seltener Anblick. Zur Freude aller waren die Pferde sehr ruhig und ließen sich bereitwillig streicheln. Die Gruppe machte sich auf den Rückweg, um in der Schule den Nachmittagsunterricht besuchen zu können, jedoch verblieben noch ein paar glückliche Schüler auf dem Hof und nutzten die Möglichkeit zum Reiten.
Insgesamt ist sichtbar geworden, dass Landwirte sich heutzutage vielen Herausforderungen stellen müssen - und dass unser Geo-Buch richtigliegt. Die Herausforderungen werden einerseits durch den hohen wirtschaftlichen Konkurrenzkampf, andererseits durch den erhöhten Konsum von uns "Normalbürgern" ausgelöst. Die Zukunft des hochspezialisierten Pensionspferdebetriebs ist noch nicht eindeutig absehbar. Natürlich könnten die Kinder den Betrieb weiterführen, doch in Hinblick auf die aktuelle Nachfrage an Bauland würde sie nur allzu gerne die Fläche als Bebauungsort nutzen, meint Landwirt Dehoust.
Uns Schüler hat diese Exkursion eine anschauliche Einsicht in den regionalen Strukturwandel verschafft, verknüpft mit einem sehr spannenden und abwechslungsreichen Tag. Gerade in der Corona-Zeit sind wir sehr froh über eine praktische Begehung.
Joëlle Turan, Kursstufe 2
Unter der Leitung von Herr Reinhard fuhren die Schülerinnen und Schüler am 29. Oktober 2021 zum Stall Dehoust in Mannheim-Friedrichsfeld. Dort angekommen wurden wir herzlich vom Inhaber des Pensionspferdebetriebs Jürgen Dehoust willkommen geheißen. Dieser erzählte uns im Rahmen einer Fragerunde zunächst etwas über den im Jahre 1971 gegründeten Betrieb, den er mit seiner Ehefrau und einem weiteren Mitarbeiter führt. Neben einer weiten Koppel und mehreren Ställen weist dieser auch zwei große Lagerungsgebäude auf, die Stroh- sowie Heuballen vor der Witterung schützen. Der sich über 7,5 Hektar erstreckende Hof samt Grünfläche beherberge zur Zeit 85 Pferde, für welche Kunden neben einer Unterkunft auch Arbeitsgänge wie das Stallausmisten oder das tägliche Überführen auf die Koppel buchen könnten.
Doch mit einem Pensionspferdebetrieb fing Landwirt Dehoust nicht an. Er berichtete uns, dass er in seinen Anfängen mit dem Tabakanbau startete, da dies, wenn auch arbeitsintensiv, sich damals als sehr lukrativ gestaltete. Um den Zigarettenkonsum in der Bevölkerung zu mindern, beschloss die EU vor einigen Jahren, die Subventionen für diesen Anbau zu streichen. Da Herr Dehoust zu diesem Zeitpunkt seinen Hof mit Pferden schon punktuell aufgestockt hatte, stieg er nun vollständig in diese Branche ein und verknüpfte die Pferdehaltung mit der Erwirtschaftung von Stroh und Heu. Die Frage, warum er nicht auf den Nahrungsmittel- bzw. Bioanbau umgestiegen sei, beantwortete der Landwirt, indem er darauf hinwies, dass im Vergleich zu den 1970er Jahren man heutzutage eine ca. vier- bis fünffach größere Fläche bräuchte, um davon leben zu können. Zudem herrsche durch den freien Markt wie auch durch den Mangel an Arbeitskräften eine immer größer werdende Konkurrenz aus Asien. Besonders China erziele durch einen Preisunterschied von etwa 20% breitere Gewinne.
In der Heu- und Strohlagerungsstätte wurden uns Schülern nun auch physisch die Dimensionen des Anbaus bewusst. Jährlich werden rund 1200 Ballen Heu sowie etwa 1400 Tonnen Stroh geerntet. Da jedes Pferd täglich ca. 15 kg Stroh benötige, wäre diese Masse auch vonnöten. Heutzutage würden diese nur noch rein maschinell abgebaut. Der Umweltschutz werde hierbei auch stark berücksichtigt. Das Mähen erst ab dem 15. Juni gewährleiste beispielsweise die Vermehrung von Bodenbrütern, das Nutzen von umweltfreundlichen Düngern lasse die Böden weniger zu Erosionen neigen. Auch der Pferdeschutz werde durch regelmäßige Kontrollen immer weiter erhöht.
Die beiden großen, erst kürzlich renovierten Reithallen lassen zudem auch jedes Pferdeliebhaberherz höher schlagen. Die pferdeliebhabenden Kunden stammen nicht nur aus den höheren Einkommensbereichen, so Landwirt Dehoust. Zwar gehört der Reitsport zu den teuersten Freizeitaktivitäten, die meisten Kunden seien jedoch Normalverdiener. In den Hallen des Betriebs würden zudem auch Reitstunden von externen Reitlehrern stattfinden, was eine Schülerin des Kurses bestätigte, da sie selber diese auf dem Hof in Anspruch nehmen würde.
Die Koppel verschlug uns Schülern kurzzeitig den Atem, denn so viele Pferde auf einmal zu sehen ist wahrlich ein eher seltener Anblick. Zur Freude aller waren die Pferde sehr ruhig und ließen sich bereitwillig streicheln. Die Gruppe machte sich auf den Rückweg, um in der Schule den Nachmittagsunterricht besuchen zu können, jedoch verblieben noch ein paar glückliche Schüler auf dem Hof und nutzten die Möglichkeit zum Reiten.
Insgesamt ist sichtbar geworden, dass Landwirte sich heutzutage vielen Herausforderungen stellen müssen - und dass unser Geo-Buch richtigliegt. Die Herausforderungen werden einerseits durch den hohen wirtschaftlichen Konkurrenzkampf, andererseits durch den erhöhten Konsum von uns "Normalbürgern" ausgelöst. Die Zukunft des hochspezialisierten Pensionspferdebetriebs ist noch nicht eindeutig absehbar. Natürlich könnten die Kinder den Betrieb weiterführen, doch in Hinblick auf die aktuelle Nachfrage an Bauland würde sie nur allzu gerne die Fläche als Bebauungsort nutzen, meint Landwirt Dehoust.
Uns Schüler hat diese Exkursion eine anschauliche Einsicht in den regionalen Strukturwandel verschafft, verknüpft mit einem sehr spannenden und abwechslungsreichen Tag. Gerade in der Corona-Zeit sind wir sehr froh über eine praktische Begehung.
Joëlle Turan, Kursstufe 2