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Yes they Ken

Abiball 2024

Barbenheimer: Greta Gerwig oder Christopher Nolan; popkultureller Feminismus oder atomare Bedrohung? Glücklicherweise entschied sich der Abiturjahrgang 2024 gegen das Thema nukleare Vernichtung und für die durchaus passenderen postfeministischen Gewässer des Barbieverse. Das Motto der Jahrgangsstufe „Barbie – Yes we Ken“ fasste die Grundstimmung des Jahrgangs gut in Worte. Wie Ken im Film nach langem Prozess herausfinden muss, dass der Tag nicht aus Strandaufenthalten bestehen kann, wird auch der Abiturjahrgang 2024 seinen Weg gehen, erwachsen werden und sich außerhalb des UGM-Verse zurechtfinden. Der erste wichtige Schritt wurde mit dem am 20. Juli 2024 überreichten Abiturzeugnis getan.

Durch den Abend im Palatinum in Mutterstadt führten souverän und humorvoll Isabel Schmieder und Sebastian Schick, deren Engagement für den Abiball und für die Kursstufe insgesamt hier noch einmal hervorgehoben werden soll. Unterstützt von Viviane Krolop und Hanna Beckhaus zeichneten sie für die erfolgreiche Organisation des Abends verantwortlich – eine Aufgabe, die neben den Abiturprüfungen erst einmal bewältigt werden muss.

Sowohl Motto als auch Farbgebung des Abiballs passten zum überwiegend humorvollen, leichten Stil des Abends. Trotz aller heiteren Pinkfärbung kamen die in Barbie durchaus vorhandenen ernsten Themen nicht zu kurz: Freiheit, Feminismus und Emanzipation. Einige der Leitmotive griff Schulleiter Alexander Stöckl in seiner Rede auf, in der er das Erwachsenwerden der Schülerinnen und Schüler in den Vordergrund rückte; bald würden sie sich nicht mehr im „Ursulinenland“ befinden. Die Erkenntnisse der letzten Jahre, so der Schulleiter, sollten die Abiturient*innen in der echten Welt in die Lage versetzen, sich auf ihren ganz verschiedenen Wegen für Demokratie und die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzusetzen. Mit der nötigen Gravitas eingeleitet wurden im Anschluss die Zeugnisse überreicht und die entsprechenden Preise verliehen.

Der Abiball bot eine von allen als angenehm empfundene Mischung aus Zurückhaltung und heiterem Programm. Nach der Rede der Scheffelpreisträgerin Ida Steck, die die Relevanz der Literatur in der heutigen Zeit betonte, konnte das Publikum u.a. bei einem Kahoot-Quiz sein Wissen über das UGM beweisen. Die einen wussten präzise, wie lange der Bus von der nächstgelegen Haltestelle zur Sporthalle der Universität benötigt; die anderen verorteten das UGM im Jungbusch. Galant nutzte die Moderation des Abends die scheinbar banalen Fakten, um dem Publikum die Besonderheiten des UGM vor Augen zu führen und gleichzeitig bereits wehmütig an die Schulzeit zurückzudenken.

Nicht fehlen durfte die musikalisch-tänzerische Untermalung des Abiturmottos. „Ich bin KENough!”, schien die Darbietung des LuT-Kurses, unterstützt von weiteren Schüler*innen des Jahrgangs und Kursleiter Marcus Ohl als Ken, dem Publikum entgegenzurufen. Grazil, aber auch muskulös, definiert, aber auch zerbrechlich – so stellte Ohl das Dilemma des modernen Ken dar, gipfelnd in einem expressionistischen Tanz, in dessen Verlauf er mithilfe einer Poolnudel die Fragilität zeitgemäßer Männlichkeit zum Ausdruck brachte.

Es bleibt die Einsicht, dass sich ein in mehrerlei Hinsicht besonderer Jahrgang verabschiedet, der seine bleibenden Spuren am UGM hinterlassen hat. Sebastian Schicks Abiturrede endete mit der Feststellung: „Wie Barbie und Ken sind wir in der echten Welt angekommen, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Wir haben das Abitur in der Hand.” Tatsächlich werden die Abiturientinnen und Abiturienten mit Barbie feststellen: „The real world is forever and irrevocably messed up,“ gleichzeitig aber mit Oppenheimer auf ihre je eigene Weise ausrufen: „Yes, I can!“ – oder eben auch: „Yes we Ken!“

Alles Gute!

Dr. Clemens Spahr

Fotos von Matthias Müller

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Fotografische Impressionen von M. Laturnus

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